Unter­schätz­te Gefahr: 40 Pro­zent der WLANs in Deutsch­land sind nicht aus­rei­chend gesi­chert

Eine Ana­ly­se der PC-Feu­er­wehr zeigt, dass die Ver­schlüs­se­lung von Inter­net­zu­gän­gen oft noch nicht ernst genug genom­men wird. Check­lis­te schützt vor Hackern und Tritt­brett­fah­rern.

Ham­burg, 6. Okto­ber 2009. Knapp jedes zehn­te Wire­less Local Area Net­work (WLAN) ist kom­plett unge­si­chert, jedes drit­te WLAN ledig­lich mit dem ver­al­te­ten und unsi­che­ren Ver­schlüs­se­lungs­stan­dard WEP geschützt. Das ist das zen­tra­le Ergeb­nis einer aktu­el­len Unter­su­chung der PC-Feu­er­wehr in 22 deut­schen Städ­ten. Ein unzu­rei­chend gesi­cher­tes WLAN ist dabei ver­gleich­bar mit einer offe­nen Haus­tür: Jeder der das ent­spre­chen­de Equip­ment besitzt, kann sich mühe­los Zugang zum frem­den Inter­net­zu­gang beschaf­fen.

Uner­wünsch­te Fremd­be­nut­zer des eige­nen WLANs sind nicht nur läs­tig, son­dern auch gefähr­lich. Pri­va­te Daten, wie Urlaubs­fo­tos, Pass­wör­ter, E‑Mails oder Online-Ban­king-Daten, kön­nen so in die fal­schen Hän­de gera­ten. Wer sein Inter­net nicht rich­tig sichert, kann sich unter Umstän­den sogar straf­bar machen. Denn, wenn Frem­de über den eige­nen Inter­net-Zugang Straf­ta­ten bege­hen, indem sie bei­spiels­wei­se ille­gal Musik oder Fil­me aus dem Inter­net her­un­ter­la­den, kann der Besit­zer unter Umstän­den auch recht­lich belangt wer­den.

Die Vor­tei­le eines WLANs lie­gen auf der Hand: Schnel­le Anschlüs­se, kei­ne stö­ren­den Kabel und eine weit­ge­hend auto­ma­ti­sche Kon­fi­gu­ra­ti­on. Kein Wun­der, dass sich vie­le Inter­net­nut­zer mitt­ler­wei­le für einen sol­chen Anschluss ent­schei­den. „Immer noch haben vie­le Men­schen aber nicht erkannt, wie wich­tig es ist, sei­nen Inter­net­zu­gang auch ent­spre­chend zu schüt­zen“, schluss­fol­gert Micha­el Kitt­litz, Geschäfts­füh­rer der PC-Feu­er­wehr, aus den Ergeb­nis­sen der dies­jäh­ri­gen Unter­su­chung sei­nes Unter­neh­mens.

In 22 Städ­ten haben Part­ner des Fran­chise-Unter­neh­mens in die­sem Som­mer eine etwa 40 Kilo­me­ter lan­ge Stre­cke abge­fah­ren, die sowohl durch Wohn- als auch Gewer­be­ge­bie­te führ­te. In die­sen Berei­chen haben sie Funk­net­ze gezählt und deren Ver­schlüs­se­lungs­sta­tus ermit­telt. Die Bilanz: Im Durch­schnitt sind noch immer 11 Pro­zent aller WLANs noch unver­schlüs­selt.

Para­dies für Tritt­brett­fah­rer und Betrü­ger ist Bad Schwar­tau
Abso­lu­tes Schluss­licht in punk­to Sicher­heit ist Bad Schwar­tau: Hier sind knapp 40 Pro­zent aller WLANs unge­si­chert. Jeder drit­te Haus­halt mit einem ent­spre­chen­den Inter­net­zu­gang stellt somit ein leich­tes Opfer für Hacker und Tritt­brett­fah­rer dar. Am bes­ten gesi­chert sind die draht­lo­sen Inter­net­zu­gän­ge hin­ge­gen in Offen­bach und Darm­stadt: Hier sind nur gut fünf Pro­zent unver­schlüs­selt. Auch die Haupt­stadt liegt mit sie­ben Pro­zent unge­schütz­ten WLANs noch unter dem Durch­schnitt. Abge­schla­ge­ner zei­gen sich dage­gen Augs­burg mit einer Quo­te von fast 17 Pro­zent und Nürn­berg mit 14 Pro­zent unge­si­cher­ten WLANs.

Ten­denz posi­tiv
Nichts­des­to­trotz ist das Bewusst­sein für Sicher­heit in Deutsch­land gestie­gen. So führt die PC-Feu­er­wehr bereits seit fünf Jah­ren jedes Jahr eine Über­prü­fung der Sicher­heits­stan­dards durch. Im Ver­gleich zu den Vor­jah­res­er­geb­nis­sen ist mit 11 Pro­zent unge­si­cher­ten WLANs bereits ein deut­li­cher Sicher­heits­an­stieg zu beob­ach­ten: So waren bei­spiels­wei­se vor vier Jah­ren noch 36 Pro­zent aller WLANs unge­schützt. Die­se posi­ti­ve Ten­denz lässt sich sicher­lich auch dar­auf zurück­füh­ren, dass Inter­net­an­bie­ter inzwi­schen immer öfter auto­ma­ti­sche Ver­schlüs­se­lun­gen bei der Ein­rich­tung von Funk­net­zen vor­neh­men. „Trotz­dem spü­ren wir in der täg­li­chen Arbeit immer noch Unsi­cher­hei­ten bei unse­ren Kun­den, wie sie sich und ihren Com­pu­ter gegen unge­woll­ten Miss­brauch schüt­zen kön­nen“, weiß Kitt­litz aus der Pra­xis sei­nes bun­des­weit täti­gen PC-Not­diens­tes zu berich­ten. Der PC-Vor-Ort-Ser­vice hat des­we­gen eine Check­lis­te ent­wi­ckelt, die hilft, sich gegen unge­wünsch­te Nut­zer des eige­nen WLANs zu schüt­zen:

Check­lis­te zur Siche­rung des WLAN:

  • Die Unter­su­chung der PC-Feu­er­wehr hat erge­ben, dass knapp 28 Pro­zent der WLAN-Nut­zer als Ver­schlüs­se­lungs­stan­dard immer noch WEP haben. „Eine WEP-Ver­schlüs­se­lung ist aber fast eben­so unsi­cher wie kei­ne Ver­schlüs­se­lung“, warnt Kitt­litz. Bes­ser ist da schon der Nach­fol­ger WPA1, der von gut 20 Pro­zent der unter­such­ten Haus­hal­te genutzt wird. Wer aber wirk­lich auf Num­mer sicher gehen will, soll­te einen Wire­less-Rou­ter mit WPA2-Ver­schlüs­se­lung wäh­len.
  • Das vor­ein­ge­stell­te Pass­wort bei fabrik­neu­en WLAN-Rou­tern soll­te sofort im Kon­fi­gu­ra­ti­ons­me­nü des Rou­ters geän­dert wer­den und aus min­des­tens acht (bes­ser noch mehr) Zei­chen – Zah­len, Buch­sta­ben sowie Son­der­zei­chen – bestehen. Die PC-Feu­er­wehr rät, das Pass­wort in regel­mä­ßi­gen Abstän­den zu ändern. Die Pass­wort­si­cher­heit kann unter http://passwortcheck.pc-feuerwehr.de/ getes­tet wer­den.
  • Die Fern­kon­fi­gu­ra­ti­on der WLAN-Ein­stel­lun­gen soll­te mög­lichst deak­ti­viert sein.
  • Das Funk­netz kann ohne Beden­ken abge­schal­tet wer­den, wenn es gera­de nicht benö­tigt wird. PC-Exper­te Micha­el Kitt­litz rät, den Rou­ter an eine aus­schalt­ba­re Steck­do­sen­leis­te anzu­schlie­ßen.
  • Die Aus­wer­tung hat gezeigt, dass 26 Pro­zent der WLANs auf Funk­ka­nal sechs, 24 Pro­zent auf Kanal elf und 18 Pro­zent auf Kanal eins lie­gen. Die­se star­ke gemein­sa­me Nut­zung weni­ger Kanä­le führt in dicht besie­del­ten Gegen­den oft zu lang­sa­men Inter­net­ver­bin­dun­gen oder Stö­run­gen. Des­halb emp­fiehlt die PC-Feu­er­wehr Kanal zehn, vier oder fünf zu nut­zen – die ledig­lich von knapp zwei Pro­zent genutzt wer­den. Dies kann leicht im Access-Poin­t/­Rou­ter umge­stellt wer­den.

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